Eng verbunden mit Heimat & Brauchtum
Die Volkskunde nahm unter den Interessen Ritschards einen zentralen Platz ein und durchdrang zu einem wesentlichen Teil sein ganzes Schaffen. Frühe Kindheitserinnerungen, vor allem die durch seine Herkunft bedingte enge Vertrautheit zu Handwerk und Landwirtschaft, ermöglichten ihm einen direkten Zugang zu den ländlichen Lebensformen früherer Zeiten. Auch hatte er ein offenes Ohr für die Schilderungen alter Leute und für Überlieferungen aus der Vergangenheit. Er pflegte rege Kontakte mit zahlreichen Kennern, Liebhabern und Fachleuten aus der Wissenschaft, zum Teil auch mit solchen im Ausland.
Diese Disposition fand ihren Niederschlag in einer ganzen Reihe von Publikationen, bei denen er als Illustrator, Verfasser oder Herausgeber figurierte. Er gründete sogar seinen eigenen Verlag, den Bödellitüütsch-Verlag Unterseen und pflegte eine jahrelange enge Zusammenarbeit mit der Buch- und Offsetdruckerei Schlaefli AG in Interlaken.
Als wohl wichtigstes seiner Werke ist das 1983 erschienene «Bödellitüütsch»-Buch zu nennen. Es trägt den Zusatztitel «Wörterbuch mit Bildern aus dem Volksleben - Volkssprache der Gemeinden Bönigen, Interlaken, Matten, Unterseen und Wilderswil». An der Entstehung des Buchs mitgewirkt hat eine Arbeitsgruppe, der neben Gustav Ritschard folgende Vertreter und Kenner aus den diversen Gemeinden angehörten: Hans Zwahlen aus Matten, Hansueli Grossniklaus aus Wilderswil, Hermann Stähli aus Interlaken, Oskar Michel aus Bönigen und Hans Rychen aus Wilderswil. Rudolf Trüb, Obmann des Bundes Schwyzertütsch verfasste das Geleitwort. Das Buch ist als Band 2 der Buchreihe des Fördervereins für das Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg herausgekommen.
Zur Entstehungsgeschichte dieses Buches noch folgendes:
Jahre zuvor sammelte Gustav Ritschard systematisch alle ihm begegnenden Wörter, die nur noch selten oder überhaupt nicht mehr gebraucht wurden, an die er sich aber noch erinnern konnte. Konzeption, Gestaltung, Illustration und zahlreiche Beiträge, vor allem die ins Lexikon eingeschobenen thematischen Abhandlungen stammen von ihm. In monatelanger Einzelarbeit machte er aufgrund des in 85 Sitzungen der Arbeitsgruppe entstandenen Wortmaterials den Zusammenbau des Textes. In intensiver und angenehmer Zusammenarbeit mit der Buchdruckerei Schlaefli kümmerte er sich sodann um die Drucklegung. Als Herausgeber übernahm er schliesslich auch das geschäftliche Risiko mit einer Auflage von 3800 Exemplaren, wobei von verschiedenen Seiten finanzielle Beiträge gespendet wurden.
Viel volkskundliches Wissen ist auch in die Bücher und Hefte, an deren Entstehung Ritschard mitwirkte, eingeflossen:
Dem Gebiet der Volkskunde können schliesslich auch die verschiedenen Lithographien mit alten Dorfansichten oder häuslichen Szenen zugeordnet werden.